Zum Hauptinhalt springen
160 Jahre WILKA - Robert Schlieper im Interview
WILKA Geschäftsführer Robert Schlieper im Interview

160 Jahre WILKA - Robert Schlieper im Interview

Veröffentlicht am 16.06.2025 von Sina Luckhardt

Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum Firmenjubiläum! Wie fühlt es sich an, auf eine so lange und erfolgreiche Unternehmensgeschichte zurückzublicken?

Robert Schlieper: Vielen Dank für die Glückwünsche. Auch wenn ich bisher nur einen kleinen Teil zu der 160-jährigen Firmengeschichte beitragen konnte, erfüllt es mich mit Stolz in sechster Generation für so ein traditionsreiches Familienunternehmen verantwortlich zu sein. Es ist die harte Arbeit mehrerer Generationen, unserer Mitarbeiter und Führungskräfte, die WILKA zu dem machen, was es ist: ein Unternehmen, das höchsten Wert auf Qualität und Verlässlichkeit legt und mit langjährigen Partnerschaften auf Augenhöhe die besten Ergebnisse erzielt.

 Das Unternehmen hat seit seiner Gründung sicher viele Veränderungen durchgemacht. Was waren deiner Meinung nach die wichtigsten Meilensteine und Entwicklungen in dieser langen Geschichte?

Robert Schlieper: In einer so langen Firmenhistorie gibt es selbstverständlich zahlreiche Meilensteine, die das Unternehmen auf seinem Weg geprägt haben.
Zu den wichtigen Meilensteinen in der Entwicklung von WILKA zählen die Digitalisierung der Fertigungsprozesse in den 1990er Jahren sowie die Einführung der ersten elektronischen Zutrittskomponenten. Ein weiterer bedeutender Schritt war die Gründung von WILKA Polska im Jahr 2001, mit der wir unsere internationale Präsenz ausgebaut haben. Zudem wurde unser Schlossportfolio auf den Rahmen- und Fluchtbereich ausgeweitet. Die unternehmensweite Neustrukturierung hin zu modernen Prozessen und klaren Verantwortlichkeiten hat unser Fundament für zukünftiges Wachstum gestärkt. Mit der Erweiterung unseres Standorts in Velbert in diesem Jahr setzen wir ein weiteres klares Zeichen für die Zukunft.
Für einen der wichtigsten Punkte halte ich jedoch immer noch das Bekenntnis der Gesellschafter zu dem Unternehmen. Diese sind bis zum heutigen Tag auf die Linien der drei Söhne des Gründers zurückzuführen. Die Bedeutung des Familienunternehmens hat hier nach wie vor großes Gewicht. Zudem denken unsere Gesellschafter nicht an kurzfristige Gewinne, sondern an den Erfolg des Unternehmens über Generationen. So unterstützen sie Entscheidungen, die nicht nur den Standort in Velbert sichern, sondern auch zum Wohl aller WILKAner sind.

Gibt es ein besonders denkwürdiges Ereignis, das du mit dem Unternehmen und seiner Entwicklung verbindest?

Robert Schlieper: Ja, mir ist insbesondere die Staffelübergabe der Geschäftsführung von meinem Vater auf mich in Erinnerung geblieben. Wir hatten uns damals einen Übergangsplan erstellt, den wir auch genauso eingehalten haben, wie wir es ursprünglich vereinbart hatten. Auch wenn es meinem Vater schwergefallen ist, hat er sich ab seinem ersten Tag der Rente aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen.
Seine letzten Arbeitstage bei WILKA waren geprägt von herzlichen Verabschiedungen und Feierlichkeiten. Die gesamte Firma hat sich damals von ihrem Chef verabschiedet. Mir ist in diesem Zusammenhang noch ein Bild klar vor Augen: Die gesamte Firma hatte eine kleine Überraschungsfeier organisiert und meinen Vater mit einem riesigen Banner mit der Aufschrift „WILKA SAGT DANKE“ begrüßt. Wenn ein Chef so von der Belegschaft verabschiedet wird, weiß man, dass man einen guten und vorbildlichen Job gemacht hat. Für mich ist das ein klares Vorbild für meine Zeit bei WILKA.

 Wie hat sich die Unternehmenskultur im Laufe der Jahre entwickelt und was davon ist dir als Geschäftsführer aber auch Familienmitglied so wichtig, dass du es bewahren möchtest?
Robert Schlieper: Die Unternehmenskultur hat sich im Laufe der Zeit zwar stetig verändert, aber gleichzeitig gilt es die Kultur eines Familienunternehmens auch in der heutigen anonymen Zeit zu bewahren. Auch wenn es schwieriger wird, in der jetzigen, digitalen und schnelllebigen Zeit den persönlichen Kontakt zu pflegen, habe ich dennoch den Anspruch, den Gedanken eines Familienunternehmens aufrechtzuerhalten.

Früher haben die WILKA Mitarbeiter häufiger Aktivitäten gemeinsam in Form eines Firmenausflugs unternommen. Man hat damals auch mehr miteinander geklönt, was mit dem heutigen Anspruch nur schwer umsetzbar ist.
Trotzdem setzen wir uns tagtäglich für jeden unserer Mitarbeiter ein. Wo wir helfen oder unterstützen können, tun wir das. Meine Tür ist auch immer offen, was von Mitarbeitern hin und wieder in Anspruch genommen wird, um auch mal ein persönliches Wort mit dem Chef zu reden.
Bei uns ist kein Mitarbeiter nur eine einfache Nummer, sondern ein wichtiger Bestandteil der WILKA Familie. Einfach ein WILKAner für den das Unternehmen genauso einsteht wie umgekehrt.

Als Enkel von Friedrich Karrenberg und Sohn von Wolfgang K. Schlieper, beide jeweils langjährige Geschäftsführer bei WILKA, warst du auf jeden Fall in den letzten 42 Jahren auch persönlich Teil der 160-jährigen Unternehmensgeschichte. Gibt es eine private Anekdote, aus deinem Leben mit WILKA, an die du dich gerne zurückerinnerst und die du uns verraten darfst?

 Tatsächlich sage ich in diesem Zusammenhang immer, dass ich seit 2010 vertraglich bei WILKA angestellt, aber seitdem ich laufen kann mit dem Unternehmen verbunden bin. Dazu fallen mir zwei Sachen ein:
Als kleines Kind war ich immer stolz, wenn ich meinem Opa samstags in der Firma bei der Post helfen durfte. Zu diesem Zeitpunkt hat mein Großvater die Post noch selbst beim Postamt abgeholt, samstags vormittags geöffnet und für die einzelnen Bereiche sortiert. Ich durfte ihm dann immer helfen, indem ich die ganzen Briefe öffnete. Das waren sehr schöne Zeiten und Momente.
Als Teenager durfte ich dann hin und wieder über einen Ferienjob Geld verdienen. Das war zum einen klasse, da es mir unheimlich Spaß gemacht hat und gleichzeitig war mir bewusst, dass meine Arbeit strenger beurteilt wurde, als von jedem anderen Mitarbeiter. Mein Vater war sehr darauf bedacht, den Sohn des Chefs in keiner Weise zu bevorteilen. Deshalb habe ich mich auch immer besonders stark ins Zeug gelegt. Eines Tages sagte ein langjähriger Mitarbeiter, dann auch mal zu mir: „Robert, du darfst auch ruhig mal Feierabend machen. Morgen ist auch noch Arbeit da“.

Mit Blick auf die nächsten 160 Jahre – welche Vision hast du für die Zukunft des Unternehmens, und wie möchtest du das Erbe der Firma weiterführen?

Robert Schlieper: Mit Blick auf die nächsten 160 Jahre habe ich die Vision, das WILKA weiterhin als eigenständiges Familienunternehmen geführt wird. Das wir in diesem Zusammenhang auch weitere Marktanteile für uns gewinnen und uns wie in der Vergangenheit auch gegen die großen Konzerne der Branche behaupten können.
Dabei ist es mir wichtig, die Kultur und die Werte der Firma beizubehalten. Ob ein Familienmitglied die Firma nach meiner Zeit weiterführen wird, möchte ich gar nicht bestimmen. Wichtig ist, dass die Leitung des Unternehmens mit vollem Herzblut daran arbeitet, die Firma weiterzuentwickeln, sodass sie auch in Zukunft bestehen kann.

Was möchtest du den Mitarbeitern, Partnern und Kunden zum Jubiläum sagen, die WILKA über die Jahre hinweg unterstützt haben?

Robert Schlieper: Ich möchte ausdrücklich Danke sagen! Ich möchte mich bei unseren Partnern bedanken, die uns stetig unterstützt haben und es dadurch erst ermöglicht haben, dass WILKA sich so entwickeln konnte. Ohne unsere verlässlichen Partner wären wir dazu nicht in der Lage gewesen.
Bei unseren Kunden möchte ich mich für die jahrelange Treue und Verbundenheit bedanken. Wir sind unseren Kunden stets auf Augenhöhe begegnet und haben alles darangesetzt, flexibel auf die Kundenwünsche zu reagieren. Das zeigt sich insbesondere auch in schwierigeren Zeiten, wo man mit Offenheit und Ehrlichkeit gemeinsam einen Weg findet und nicht bei der ersten Gelegenheit, den Lieferanten wechselt.
Bei unseren Mitarbeitern möchte ich mich besonders bedanken. Unsere WILKAner sind unser höchstes Gut! Jeder einzelne ist ein wertvoller Bestandteil des gesamten Unternehmens und trägt täglich dazu bei, das Unternehmen zu dem zu machen, was es heute ist. Danke!